Shin Splints

Shin Splints
Viele Läufer kennen den unangenehmen Schmerz an der inneren Schienbeinkante. Gerade Anfänger sind immer wieder von diesem Beschwerdebild geplagt.

Aber woher kommt es und was kann man dagegen tun?
Shin Splints (oder Schienbeinkantensyndrom) entstehen zumeist durch eine Überlastung des vorderen Schienbeinmuskels (Musculus tibialis anterior). Dieser wird durch die Muskelfazie am Schienbein gehalten. Die Faszie widerum ist an der Knochenhaut angewachsen. Wird der Muskel nun mehr belastet, als gewohnt (z.B. bei Laufeinsteigern oder Läufern, welche das Training stark intensivieren), prägt sich der Muskel entsprechend seiner Anforderungen aus. Dazu ist der Muskel relativ schnell in der Lage, da das Muskelgewebe direkt durchblutet ist. Das Gewebe drum herum (also Faszien, Bänder und Sehnen) sind allerdings nicht durchblutet, sondern werden durch Zelldiffussion ernährt. Daher kann gerade die Faszie auf die Mehrbelastung also nur sehr viel langsamer reagieren. Muss der Muskel dann gegen die Faszie arbeiten, welche an der Knochenhaut angewachsen ist, wird dies als intensiver Schmerz am Schienbein wahr genommen.

Was kann man dagegen tun?
Lassen sich Anzeichen von Shin Splints beim Laufen ausmachen, sollte man sofort handeln. Haben sich die Probleme irgendwann manifestiert, kann es zu stärkeren Entzündungen kommen, welche nur schlecht behandelt werden können. Da hilft dann nur noch eine längere Lauf- bzw. Sportpause.
Oft gehen allerdings die Schienbeinbeschwerden mit einem falschen Schuh oder einem unkorrekten Laufstil einher.
Schuh sowie Stil haben großen Einfluss auf die Entstehung der Shin Splints.

Im ersten Beispiel sieht man einen Läufer, welcher sehr stark über die Ferse aufkommt. Bei diesem Laufstil wird die Fußspitze meist stark angezogen und muss während des Abrollvorgangs langsam abgesenkt werden, da über den Rückfuß ein hohes Drehmoment im Sprunggelenk entsteht. Diese Bewegung belastet den vorderen Schienbeinmuskel durch die hohe Frequenz der Laufbewegung sehr stark.


Beim Mittelfuß oder Vorfußaufsatz ist dies nicht so stark der Fall, da hier meist mit hängender Fußspitze gelaufen wird (siehe zweites Beispielbild.) Das Drehmoment im oberen Sprunggelenk verringert sich enorm. Den Laufstil umzustellen kann zwar langwierig sein und lässt sich am besten unter Anleitung umsetzen, schützt aber mittel- bis langfristig auch vor weiteren Laufbeschwerden wie Achillessehnenschmerzen oder Knieproblemen.



Aber auch der Schuh kann Probleme bereiten. Denn beim Laufschuh ist in manchen Fällen weniger mehr. Baut der Schuh im Rückfuß zu hoch auf oder kragt nach hinten zu weit aus(siehe Schuh links), kann dies zu einer erhöhten Beschleunigung des Fußes in die Abrollbewegung führen. Auch das muss wieder durch den Muculus tibialis anterior ausgeglichen werden. Hier wäre es ratsamer einen Laufschuh zu wählen, welcher flacher (gerne auch mit weniger Sprengung*) gebaut ist und im Fersenbereich wesentlich runder aufsetzt (siehe Schuh rechts).  Durch den runderen Fersenaufbau wird beim Fußaufsatz das Drehmoment im Sprunggelenk deutlich reduziert. Daher hat auch der vordere Schienbeinmuskel wesentlich weniger Arbeit zu leisten.



Helfen diese Maßnahmen alle nicht, ist der Weg zum Orthopäden unausweichlich. Gerne können wir uns aber auch vor Ort mit deinen Beschwerden befassen. Oft kann die Schuhauswahl bereits Linderung bringen.

 

*Sprengung beschreibt den Unterschied der Mittelsohlenhöhe im Vorfuß und im Rückfuß. Beim klassischen Trainingsschuh ca. 12-14 mm, beim Lightweighttrainer oder Wettkampfschuh eher mal 4-8 mm.

Autor: Danny am 20.03.2018

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